Deutsch ist Vorsitzender des Vereins ganznormal.at. Dieser fördert die öffentliche Diskussion über seelische Erkrankungen und hat sich letztlich eine Gleichstellung zwischen psychischen und physischen Erkrankungen zum Ziel gemacht. Damit wären die PatientInnen auch therapeutisch gleichgestellt. Sie hätten also Anrecht auf eine Vollfinanzierung von Therapien auf Krankenschein. Durch eine Gleichstellung können wir die Akzeptanz von Menschen mit psychischen Erkrankungen erhöhen und das Stigma abbauen, erklärt Deutsch.
Es reicht aber nicht, nur die Leistungen auszuweiten. Denn dem Land von Sigmund Freud gehen die PsychiaterInnen aus. So gibt es in ganz Österreich gerade einmal 130 PsychiaterInnen mit Kassenvertrag. Der Wiener Landtag hat beschlossen, den psychiatrischen und psychotherapeutischen Bereich auszubauen. Wien soll für den steigenden Versorgungsbedarf gerüstet sein. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Kinder- und Jugendpsychiatrie gelegt.
In Österreich sind rund 900.000 Menschen in psychischer oder psychiatrischer Betreuung. 840.000 erhalten Psychopharmaka. ExpertInnen rechnen mit einer hohen Dunkelziffer. Schätzungsweise sind 1,2 Millionen ÖsterreicherInnen von einer psychischen Erkrankung betroffen. Wir müssen den Betroffenen die Scheu nehmen, Hilfe zu suchen. Der Weltgesundheitstag ist ein guter Zeitpunkt dafür, sagt Christian Deutsch.